Rund 200 Vereine prägen das Sport, Kultur- und Freizeitangebot der Emsstadt. Öffentliche Träger und die gut ausgebaute Infrastruktur mit diversen Sportanlagen, Bädern, Kultur- und Bildungseinrichtungen schaffen weitere Angebote und erleichtern und unterstützen das Wirken der Vereine. Auch soziales Engagement wird bei den Grevener Vereinen groß geschrieben. Zahlreiche kirchliche und außerkirchliche Einrichtungen haben sich dem Dienst am Mitbürger verschrieben.
Das von Vereinen getragene Kulturangebot ist vielfältig. So ziehen u.a. die Freilichtbühne Reckenfeld, die Kulturinitiative, der Beatclub, der Kunstverein und die ‚Aulakonzerte’ mit ihren Veranstaltungen zigtausende Besucher aus Greven und dem Umland an. Die Grevener Chöre, Orchester und Spielmannszüge sind aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken. Zahlreiche Vereine widmen sich der Traditionspflege und dem Brauchtum. Allein das Schützenwesen und die angegliederten Spielmannszüge zählen über zwanzig Vereine.
Ein rundes Dutzend Tiervereine widmen sich der Geflügel- und Kaninchenzucht, der Imkerei, den Hunden und den ‚Rennpferden des kleinen Mannes’, den Brieftauben.
‚Sport ist im Verein am schönsten’. Rund vierzig Vereine bieten Hobby- und Leistungssportlern eine Fülle von Angeboten.
Greven hat exzellente Verbindungen – nicht nur zur nahe gelegenen Westfalenmetropole Münster. Der ausgezeichnete Anschluss an regionale, nationale und internationale Verkehrswege war und ist ein wesentlicher Grund für die dynamische wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. So ist Greven nicht von ungefähr Sitz zahlreicher international agierender Transport- und Speditionsunternehmen. – Über die Autobahn A1, zwei Bundesstraßen, Bahn- und Bus und den Flughafen Münster/Osnabrück ist die Stadt vielfältig an regionale, nationale und internationale Metropolen, Ferienziele und Ballungszentren angebunden. Mit dem europäischen Wasserstraßennetz ist Greven über den Dortmund-Ems-Kanal verknüpft. Freizeitkapitäne steuern gerne den Yachthafen Fuestrup an. Wassersportler wissen die zwischen Telgte und Greven besonders naturnahe Ems zu schätzen. Und Radwanderer profitieren von Grevens Lage am Schnittpunkt gleich mehrerer regionaler und überregionaler Radrouten, darunter mit dem Emsradweg eine der zehn beliebtesten Radfernwege Deutschlands.
Der Bahnhof und eine Reihe von Gewerbebetrieben liegen in Greven ‚links der Ems’. Dennoch wohnt und lebt es sich dort ruhig und idyllisch und die Waldlandschaft der Gronenburg liegt quasi vor der Haustür.
Fast jeder zweite Bürger wohnt in Greven ‚rechts der Ems’. Hier befinden sich der historische Ortskern und die Fußgängerzone. Rund tausend zentrale Parkplätze und kurze Laufwege sorgen für entspannten Einkauf. Gemütliche Straßencafés, Restaurants und Eisdielen laden in der Fußgängerzone und den angrenzenden Einkaufsstraßen zum Verweilen ein.
Besonders lebhaft geht es hier beim Karnevalsumzug, der traditionsreichen Großkirmes und den Weihnachtsmärkten zu. Die vier ‚verkaufsoffenen Sonntage‘ locken alljährlich neben vielen Bürgern zahlreiche Besucher aus der Nachbarschaft in die City.
Die Pfarrkirche St. Martinus prägt das Bild der Grevener Innenstadt. Der heilige Ludgerus, von Karl dem Großen mit der Missionierung von Münsterland und Emsland beauftragt, ließ sie im ausgehenden 8. Jh. als hölzernen Kirchenbau errichten. Aus dem 12. Jh. stammen Teile des mächtigen Wehrturms, den heute eine barocke Turmhaube ziert. Das Kirchenschiff wurde im 15. Jh. neu gebaut und im 19. Jh. erweitert. An der Südmauer befindet sich eine Sonnenuhr aus dem Jahre 1616. Besonders eindrucksvoll ist die Kreuzigungsgruppe des Münsteraner Bildhauers Philipp Gröniger aus dem Jahre 1722. Nach gründlicher Renovierung im Jahre 2014 erstrahlt das Kircheninnere wieder in neuem Glanz.
Am Südrand des Stadtkerns, im ‚Hoek’ (niederdeutsch für Ecke/Winkel) befinden sich die ältesten erhalten gebliebenen Wohnhäuser Grevens. Sie dokumentieren Grevens Entwicklung im 17. Jh. als Ackerbürgerdorf.
Die 1986 eingeweihte Fußgängerzone wurde 2015 u.a. mit neuen Laternen, Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten „runderneuert“. An den Treibgut genannten Sitzmöbeln befinden sich Messingtafeln, die anhand von Berichten und Anekdoten die Bedeutung der Ems für die Geschichte von Stadt und Bürgern verdeutlichen Auch andernorts bleibt Platz für Geschichte: Noble Bürgervillen setzen in deren nördlichen Teil Akzente. Die Gebäude zeugen von der stürmischen Entwicklung der Grevener Textilindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jhs.. Durch Neubauten und Neuansiedlungen wurde die Anzahl und Vielfalt attraktiver Geschäfte, Cafés und Gaststätten weiter gesteigert.
Auch der Marktplatz, das „Wohnzimmer Grevens“, unterzieht sich einer Verjüngungskur. Welche der derzeit diskutierten Gestaltungsänderungen am Ende umgesetzt werden – ob sogar der 1992 errichtete Marktbrunnen umgesetzt wird, der mit Bronzeskulpturen und Basaltplastiken an die traditionelle ‚Männertaufe’ im historischen Marktbrunnen erinnert – ist noch nicht abzusehen. Er wird aber in jedem Fall der Mittelpunkt des Wochenmarktes und vieler Veranstaltungen im Grevener Jahreskalender bleiben.
Am Fritz-Pölking-Platz, dem südlichen Eingang der Fußgängerzone, befindet sich ein schmuckes Fachwerkhaus. Das heute als Geschäftsstelle von Greven Marketing dienende Gebäude aus dem 17. Jh. stand ursprünglich in der Martinistraße und wurde Mitte der 80er Jahre des 20. Jh. umgesetzt.
Im Niederort (= neue Rodung) wurden ab 1582 kleine Lastkähne, die sogenannten „Emspünten“ be- und entladen. Handwerker, Zimmerleute und Händler ließen sich hier nieder. Viele (Einzel-) Handelsgeschäfte prägen auch heute noch den Niederort, die Martinistraße und die Bergstraße.
Der Platz hat in den vergangenen Jahren sein Erscheinungsbild gewandelt. Das Fällen vieler altehrwürdiger Kastanien stieß nicht nur auf Zustimmung. Doch dafür wirkt der nun offen und hell gestaltete Platz mit Wasserspielen an freundlichen Tagen fast schon wie eine „Piazza“.
Nur einen Steinwurf nördlich des Niederorts befindet sich das Kulturzentrum GBS. Nachdem die Grevener Baumwollspinnerei 1993 ihre Tore schloss, wurde das Industriedenkmal unter Wahrung des ursprünglichen Gebäudecharakters zum vielseitig nutzbaren Veranstaltungskomplex umgewandelt. Zuschauer und Künstler sind gleichermaßen fasziniert vom einmaligen Ambiente des ‚Ballenlagers’ und der intimen Atmosphäre in der ‚Kulturschmiede’. Auch für private Festivitäten, Betriebsfeiern und Seminare stehen Ballenlager und Kulturschmiede zur Verfügung.
Das markante, aufgrund seiner hoch aufragenden Bauweise ‚Turm’ genannte Gebäude am Walter-Weyl-Weg (Kirchstraße) wird vom Grevener Kunstverein für Ausstellungen genutzt.
Auch wenn die Region schon seit rund 10.000 Jahren von Jägern und Sammlern besiedelt war und einzelne Höfe bereits in der Sachsenzeit entstanden, wurde erst im 8. Jh. die befestigte fränkische Siedlung ‚Grevaon’ angelegt. Neben der Sicherung von Handels- und Militärwegen spielte dabei auch die Missionierung der Region eine wichtige Rolle: Der heilige Liudger, erster Bischof von Münster, ließ hier 793 die Martinuskirche errichten.
Die Landwirtschaft bestimmte zunächst maßgeblich das Wirtschaftsleben. Doch bereits im Mittelalter machte sich die verkehrsgünstige Lage an bedeutenden Handelswegen bezahlt: Im 13. Jahrhundert wurde Greven zum Marktort erhoben. Zeitgleich wurde zum Schutz der Siedlung und des strategisch bedeutenden Emsübergangs die Burg Schöneflieth errichtet. Im ausgehenden Mittelalter büßte sie jedoch ihre Schutzfunktion ein und wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.
Der Markt florierte dagegen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Ein Überfall niederländischer Reiter im Jahre 1589 auf den Grevener Markt war Vorbote dunkler Zeiten. Die Wirren des 30jährigen Krieges brachten großen Teilen der Bevölkerung Elend und Tod. Fünf Feuersbrünste zwischen 1655 und 1683 zerstörten weite Teile des Dorfes. Epidemien und Missernten brachten weiteres Elend. Dennoch ging das Dorfleben weiter. So entstand im 17. Jh. am südlichen Ortsrand der ‚Hoek’, ein ‚Ensemble’ von Ackerbürgerhäusern.
Langezeit hing die Entwicklung des Handels von den verfügbaren Wasserwegen ab. Eine wichtige Rolle spielte dabei vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein die Püntenschifffahrt. Die Emspünte – ein breitbordiger Lastkahn mit Besegelung, geringem Tiefgang und überschaubarer Größe - ziert daher das Grevener Stadtwappen. Von 1725 bis 1840 verkehrten darüber hinaus Lastkähne auf dem Max-Clemens-Kanal. Beide Transportwege litten jedoch zunehmend unter geringen Transportkapazitäten und schwierigen Wasserverhältnissen und verliefen schließlich buchstäblich ‚im Sande’. Erst 1899 wurde mit der Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals die Binnenschifffahrt in der Region neu belebt, die jedoch für den Standort Greven keine vergleichbare Bedeutung erlangte.
Stattdessen trat die Bahn ihren Siegeszug an: Begünstigt durch den Anschluss Grevens an das Eisenbahnnetz im Jahre 1856 entwickelte sich die Emsstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Standorte der münsterländischen Textilindustrie. Rund 100 Jahre lang dominierte dieser Gewerbezweig die Emsstadt. Den wirtschaftlichen Erfolg der ‚Textilbarone’ belegen die gründerzeitlichen Villen, die bis heute die Innenstadt schmücken.
Nach dem ersten Weltkrieg wandelten sich auch die Siedlungs- und Verwaltungsstrukturen des bis dato größten münsterländischen Dorfes entscheidend: So wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionslagers 1925 die Siedlung Reckenfeld gegründet. Erste Siedler waren Bürger der nach dem ersten Weltkrieg an Polen gefallenen deutschen Ostgebiete.
Die Folgen von Nationalsozialismus und Krieg waren auch in Greven deutlich. Auch wenn die NSDAP hier bei Wahlen nur eine untergeordnete Rolle spielte, wurde in Greven ab 1933 der Einfluss demokratischer Kräfte und der (katholischen) Kirche zurückgedrängt. Jüdische Mitbürger und Zwangsarbeiter fielen auch in Greven dem braunen Terror zum Opfer.
Nach dem zweiten Weltkrieg fanden hier viele Flüchtlinge und Vertriebene aus ehemaligen deutschen Ostgebieten eine neue Heimat. Nach der Verleihung der Stadtrechte am 22.1.1950 wurde Greven bereits 1952 um die umliegenden Außengemeinden erweitert. Im Zuge der Gemeindereform wurde 1975 auch Gimbte dem Stadtgebiet von Greven zugeschlagen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde durch die Ansiedlung und Entwicklung neuer Gewerbebetriebe und Dienstleister die industrielle Monokultur durchmischt. Dabei spielt die nach wie vor hervorragende Verkehrslage der Emsstadt eine wichtige Rolle. Vorwiegend mittelständische Unternehmen ergänzen das wirtschaftliche Spektrum. Der Flughafen Münster/Osnabrück avancierte zum ‚Jobmotor’ der Region. Neue Gewerbeflächen am Flughafen werden von den Städten Greven und Münster und dem Kreis Steinfurt gemeinsam erschlossen und vermarktet. Inzwischen ist die Emsstadt die nach Bevölkerungszahl drittgrößte Stadt im Kreis.